Einmal mehr verwöhnte uns Schottland mit schönem Wetter. Auch heute konnten wir wieder den Radweg 7 nutzen. Er verlief teilweise auf der B 970, auf Nebenstraßen oder richtigen Radwegen, die parallel zu B 970 verliefen So erreichten wir auch ziemlich schnell Ruthven.
Die Landschaft stellte uns auch keine besonderen Widrigkeiten in den Weg und mein Freund, der Gegenwind, hatte wahrscheinlich Urlaub. In Ruthven mußten wir dann auf die A 9, was uns nicht so schmeckte, weil der Straßenverkehr doch ziemlich stark wurde. Aber bald hatten wir wieder einen Radweg unter den Rädern unserer Drahtesel. Da die A 9 hier fast autobahnähnlich ausgebaut war, ist die alte A 9 kurzerhand zum Radweg umfunktioniert worden. Als wir dann nach rechts auf die kleine Nebenstraße nach Dalwhinnie abbiegen wollten, trauten wir unseren Augen nicht. Denn die Polizei leitete den gesamten Verkehr der A 9 auf diese Straße um. Nun war es aus mit ruhigem Dahinradeln. Nicht nur, daß es ab hier auch ziemlich steil wurde, nein, jetzt hatten wir mit sehr starken Straßenverkehr zu kämpfen. Auf der A 9 hatte es einen Unfall gegeben und die Richtungsfahrbahn nach Süden war zwischen diesem Abzweig und Dalwhinnie voll gesperrt. Trotzdem ließen wir uns die gute Laune nicht verderben und radelten munter drauflos. Gegen 12:00 Uhr hatten wir es dann geschafft und erreichten die Hochebene. Was wir hier vorhatten, haben die meisten von meinen geschätzten Lesern bestimmt schon erraten. Ja genau, wir besuchten die höchst gelegene Destillerie Schottlands, Dalhwhinnie, sie liegt 1073 Fuß über dem Meersespiegel.
Nach unserer Besichtigungstour in der Dalwhinnie Distillery hatten wir noch ein paar Höhenmeter vor uns. Bis auf über 1600 Fuß führte uns die Straße, dann hatten wir den Pass of Drumochter hinter uns gebracht und eine schöne Abfahrt bis Blair Atholl wartete auf uns. Auf dieser Abfahrt gab es nur ein negatives Erlebnis, Olaf hatte einen Platten, aber über solche Kleinigkeiten regen wir uns ja nicht auf, so etwas gehört zum Radfahren ja dazu. Viel zu schnell hatten wir unser heutiges Etappenziel Blair Atholl erreicht. Bevor wir uns aber auf den Zeltplatz begaben, entschlossen wir uns, wieder einmal richtig Tourist zu spielen und besuchten das Schloss von Blair Atholl. Wir benötigten für die Besichtigungstour weit mehr als eine Stunde und bereuten auch keine Minute. Es gab an diesem Tag auch eine Pferdeauktion und dementsprechend belebt war des ganze Gelände. Wir wählten den Zeltplatz, der zum Gelände des Schlosses gehört und zahlten für eine Übernachtung. Die Anlage war großzügig angelegt und sehr sauber. Auch die Sanitäranlagen ließen keine Wünsche offen. Beim Genuß unseres Feierabendbieres kam es zu einer langen und angeregten Unterhaltung mit einem nordirischen Rentnerehepaar. So verflog der Nachmittag wie im Fluge und erst spät fuhren wir zum Einkauf unseres Abendbrotes und unseres Frühstücks. Wieder einmal gab es ETW mit Hackfleisch und Tomaten-Knoblauch-Soße. Wir saßen bis es dunkel wurde noch am Tisch, lasen und ich ergänzte wieder einmal mein Reisetagebuch.
