Am Morgen weckte uns die Sonne. Kein einziges Wölkchen war am Himmel zu sehen. Wir frühstückten in aller Ruhe und trockneten erst einmal das Zelt. So konnten wir in aller Ruhe einpacken und Olaf mußte wieder einmal ein Loch in seinem Hinterrad flicken. Dementsprechend spät verließen wir den Campingplatz. Wir radelten auf der A 87 bis zur nächsten Kreuzung und bogen auf die A 890 ein. Hier erwartete uns erst einmal ein feiner Anstieg. Einmal mehr ließ ich meinen Bruder hinter mir und wartete bei dem ersten Ausichtspunk auf ihn. Dort wurden die Kameras heraus geholt und fotografiert, was die Linsen hergaben. Bei schönstem Wetter radelten wir bergauf und bergab bis nach Stromeferry. Ich hatte ja gehofft, auf Grund des Namens, hier eine Fähre vorzufinden. Doch beim Abwzeig zum Dorf hing ein Schild. Dort stand zu lesen, daß es hier keine Fährmöglichkeit gab. Jetzt mußten wir doch um den ganzen Loch Carron herumradeln, was sich im nachhinein aber als Glücksfall darstellte. Denn die Landschaft, die sich rund um den See versammelt hatte, war es mehr als wert, von uns geschaut zu werden. Das Südufer des See war bewaldet und recht steil. Dementsprechend mußten wir einige Steigungen erklimmen, konnten uns aber bei den folgenden Abfahrten aber auch ausruhen und die Gegend genießen. Zum Abschluß erwartete uns noch eine zirka 400 Meter lange 14% Steigung. Dann aber war es geschafft und wir erreichten die A896. In Lochcarron füllten wir unsere Radtaschen mit Lebensmitteln, ehe wir die 12% Steigung in Angriff nahmen.
Ein weiteres Mal konnte ich mich von meinem Bruder absetzen und radelte bei herrlichstem Sonnenschein den Berg hoch. Noch vor einigen Jahren grauste es mir immer vor solchen Anstiegen, aber mittlerweile habe ich richtig Spaß an den Bergen. In Shieldaig setzten wir uns zu einem späten Mittag am Ufer des Loch Shieldaig nieder, während Olaf ein Sandwich und ein Tee bestellte, gönnte ich mir ein Bier. Komischerweise hatte ich überhaupt keinen Hunger.
Der Zeltplatz hier machte keinen besonderen Eindruck und es war auch noch zu früh, um den Radlertag zu beenden. Mal sehen wie weit wir heute noch radeln wollten oder konnten. Leider zogen auf unserem Weg nach Torridon immer mehr Wolken vor die Sonne und verdeckten diese. Dementsprechend kühl wurde es auch, aber es regnete wenigstens nicht. Gegen 16:45 Uhr erreichten wir Torridon und den dortigen Campingplatz, aber es war eine öffentliche Campsite mit sanitären Anlagen, die diesen Namen nicht verdienten. Hier wollten wir nicht bleiben. Aber ein Blick in das Glen Torridon zeigte auch nichts Gutes, tiefhängende Wolken versprachen einen feuchten Weg. Wir beschlossen, unser Glück im Youth Hostel zu versuchen. Eine Weile mußten wir warten, diese Zeit nutzten wir zu einem Plausch mit ein Motorradfahrer aus Italien.
Zu unserem Glück erhielten wir noch zwei Betten und räumten erst einmal alles auf das Zimmer. Danach reinigten wir uns, was auch ziemlich nötig war. Heute konnten wir in Ruhe unser Abendbrot in der Küche des Hostels zubereiten. Eine ordentliche Kanne Tee mit Rum, sorgte dafür, daß wir rundum zufrieden waren. Jetzt mußten wir nur noch den morgigen Tag planen, da meine Reiseroute etwas zu optimistisch ausgefallen war. Noch das Tagebuch auf den neusten Stand gebracht und dann nichts wie ab in die Betten.
