14_08_06.gif

Montag, der
14.08.2006

Milarrochy - Glen Coe Village

Tagesetappe: 106 km

Gesamtkilometerzahl: 230 km

Schottlandflagge 2006

loch-lomond.jpgWir waren zeitig auf und so kamen wir schon vor 8:30 Uhr vom Zeltplatz weg. Bis zur Rowardennan Lodge waren es keine 5 Kilometer und so konnten wir uns Zeit nehmen, dabei schossen noch ein paar Fotos vom Loch Lomond. Es war ein wunderschöner Morgen mit einem blauen Himmel, einer lachenden Sonne und wir konnten auch ein paar schöne Aufnahmen vom See machen. Trotzdem waren wir schon vor 9:30 Uhr am Fähranleger. Zumindestens hofften wir es, denn es lag kein Schiff oder Boot am Anleger. Aber die Abfahrzeiten waren an einem Schild zu lesen, also hegten wir die berechtigte Hoffnung, am richtigen Ort zu sein. So nach und nach trudelten noch einige andere Personen ein, die auch über den Loch Lomond übergesetzt werden wollten. 10 Minuten nach 10:00 Uhr wurden wir alle etwas nervös, da auf dem See weit und breit nichts zu sehen war, daß nach einer Fähre aussah. Eine Frau rief dann aber die Nummer an, welche auf dem Schild zu lesen war und teilte uns dann mit, daß in Kürze die Fähre auftauchen würde.anleger.jpg Nach weiteren 5 Minuten tuckerte von der Lodge ein kleines Boot los und steuerte auf den Anleger zu. Als es dann anlegte mußten wir auch unseren vollbepackten Räder die schmale Treppe hinunterhelfen, ohne dabei ins straucheln zu kommen.
clearpixel.gifNachdem diese Aufgabe ohne Probleme erfüllt war, sagte uns der Bootsführer, daß unsere Taschen vom Rad müßten. Wir hatten uns auch schon gefragt, wie die 8 Personen, das ganze Gepäck und unsere Räder auf dem Schiffchen Platz finden sollten. Die Lösung war folgende, unsere Radtaschen wurden im Führerhaus verstaut, immerhin 8 Stück, ein Zelt und ein Schlafsack. Die 8 Personen hatten mit Müh und Not auf den schmalen Pritschen im Heck Platz, 6 davon hatten auch noch ihren Rucksack dabei, es wurde also ziemlich eng. Unsere Fahrräder mußten wir auf auf Vorderdeck reichen, wo sie dann verzurrt wurden. Der Bootsführer hatte für mich allerdings noch eine böse Überraschung parat. Beim Aufladen meines Reiserades hatte er meinen neuen Radcomputer abgerissen und er war im Loch Lomond versunken. Mit Fahradcomputern habe ich wahrscheinlich nicht viel Glück. Das war der fünfte oder sechste, der mir kaputt ging oder wie dieser halt im See versank. Eigentlich hatte ich gehofft, dieses Jahr endlich einmal meine Höhenmeter zählen zu können, was sich in Schottland ja auch lohnt. Am ersten Tag hatten wir ja schon über 1000 m erklommen und waren ja noch nicht einmal in den Highlands. Na ja, was soll's, es gibt wichtigeres als das Zählen von Höhenmetern. Allerdings mußte ich jetzt wieder fast 80 € für einen Neuen hinblättern, denn die die Sender und Empfänger an meinen 2 Rädern waren ja noch vorhanden und der MC 1.0 von VDO ist schon ein nettes Teil.
clearpixel.gifDie Überfahrt dauerte keine 20 Minuten und verlief ereignislos. Bis kurz vor Tarbert konnten wir einen Radweg am Ufer des Loch Lomonds nutzen. Durch die schöne Landschaft, das herrliche Wetter und das Radfahren an sich vergaß ich ziemlich schnell das Mißgeschick mit meinem Radcomputer. Weiter führte uns der Weg auf der A82 Richtung Crianlarich. Solange es am Ufer des Sees entlang ging, war es flach, aber wir hatten auch mit recht viel Verkehr zu kämpfen. Dann allerdings führte uns die Straße ordentlich bergauf und nach einiger Zeit setzte ich mich von meinem Bruder ab. An solchen Anstiegen muß jeder sein eigenes Tempo radeln, sonst geht es ziemlich an die Kräfte oder aber auch an die Nerven.olaf.jpg Am vermeintlich höchsten Punkt stoppte ich und wartete auf Olaf. Nach einen guten Weile tauchte er dann auf und ich hatte Zeit ihn in aller Ruhe zu fotografieren. Ein solches Foto zeige ich hier auch. Aber natürlich hatten wir doch noch einige Höhenmeter bis Crianlarich vor uns. Ab der Ortschaft allerdings ging es dann bergab bis Tyndrum. Da die Zeiger unserer Uhren die 2 schon überschritten hatten, beschlossen wir hier unser Mittagsmahl einzunehmen. Und an Möglichkeiten mangelte es hier wirklich nicht. Nach einer knappen Stunde Ruhe und einem Einkauf der abends benötigten Lebensmittel, wir wußten ja noch nicht, wie weit wir heute fahren würden und ob uns noch ein Lebensmittelladen über den Weg kommen würde, machten wir uns auf den Weg. Weiter rollten wir auf der A82, obwohl rollten ist vielleicht der falsche Ausdruck. Denn ab Tyndrum ging es straff bergauf, also sollte ich sagen, wir mühten uns redlich unserem Ziel näher zu kommen. Am Ortsende von Clifton feuerte uns noch ein Bahnarbeiter mit den Worten: “Nice day for cycling!”, ordentlich an. Und nach einigen hundert Metern war es dann auch geschafft, ein schönes Tal eröffnete sich vor uns und versprach uns auf den nächsten Kilometern ein sanftes Auf und Ab. Ich ließ meinem Bruder davonradeln, nahm mir ein paar Minuten, um meinen Fotoapparat herauszuholen und einige Fotos von der Landschaft zu machen. Seit ich die Canon EOS 300 D gekauft habe, mache ich viel mehr Fotos und meiner Meinung nach auch Bessere als früher. Aber irgendwann mußte ich auch weiter, denn mein Bruder ist ja auch nicht der Langsamste. Ein, zwei Kilometer weiter vorn wartete er aber schon auf mich und gemeinsam trieben wir unsere Drahtesel bis nach Bridge of Orchy. Nach Bridge of Orchy rollten wir nun sanft bergab, um zu erkennen, daß uns noch der Aufstieg zum Black Mount bevorstand. Mein Bruder deutete mir an, mich allein auf den Weg zu machen, er wollte mir in aller Ruhe und mit seinem Rythmus folgen. An einer Kehre, so ziemlich nach zwei Dritteln des Anstiegs befand sich ein Parkplatz mit Imbiss. Der Platz wurde auch von Bussen aufgesucht, denn der Ausblick von dort war wirklich nicht schlecht und ich fand, hier konnte ich auf Olaf warten. Ich stellte mein Rad ab und hörte mir in aller Ruhe die Kommentare der Reisenden aus einem deutschen Reisebus an. Da ich heute die meine irischen Radsachen trug, war ich nicht als deutscher Radreisender zu erkennen. Es war schon lustig, die Unterhaltungen mit anzuhören, welche sich auch zum Teil um meine Person drehten. Wie sonst auch konnte man die Kommentare zwischen Bewunderung und ungläubigem Kopfschütteln einordnen. Auf einen Kommentar konnte ich mir es nicht verkneifen, eine Antwort zu geben, auf Deutsch natürlich. Die Köpfe der Anwesenden flogen herum und eine Frau fragte nach, woher ich denn so gut Deutsch sprechen würde. Da mußte ich sie ja aufklären und antwortete, daß man seine Muttersprache ja wohl beherrschen sollte. Langsam hatte sich auch mein Bruder zum Parkplatz emporgeradelt und wurde sofort von einem Pulk malayischer Touristen umringt und mußte als Fotomodell herhalten, mir blieb dergleichen erspart. glen-coe.jpgDie Busreisenden verabschiedeten sich von uns, nicht ohne ein paar Schnappschüsse von uns zu machen. Auf dem Hochplateau konnte man dann ein paar kleine Seen und Moorlandschaft sehen. Für solche Ausblicke hatten sich die Anstrengungen allemal gelohnt. Danach führte die Straße bergab in Richtung Glen Coe, aber nicht das hier jemand denkt, es wäre einfacher geworden. Nein, denn jetzt erfreute uns ein Gegenwind mit seiner Anwesenheit. Nach den ganzen Kilometern, die wir heute schon hinter uns hatten, war ich an solcherart Begleitung nicht sonderlich erpicht. Aber mein Freund der Gegenwind hate noch nie nach meiner Meinung gefragt. Nach einigen Kilometern rückten, zu beiden Seiten der Straße, die Berge näher heran und des rollte sich viel leichter.
clearpixel.gifJa, es ging bergab und das sollte sich bis Glen Coe Villige nicht ändern. Auch wurde die recht karge Landschaft jetzt auch interessanter und nachdem wir ein Baustelle mit Ampelregelung hinter uns gebracht hatten, rasteten wir an einer Aussichtsstelle. Nachdem wir einige Fotos geschossen hatten, kamen wir mit einem Schotten ins Gespräch. Dieser fuhr zwei Ungarn durch die Gegend, welche hier Filmaufnahmen machten. Nach einem interessanten Gespräch verabschiedeten wir uns und rollten weiter bergab. Wir verließen die A 82, um auf einer Nebenstraße zur Ortschaft Glen Coe zu gelangen. Hier begegneten uns kein Autos mehr, sondern nur noch Fußgänger. Im Dorf angekommen suchten wir den Zeltplatz auf und mußten feststellen, das die Rezeption schon geschlossen war. Aber ein Schild sagte uns, aufbauen und warten auf den Warden, der kommt irgendwann, um zu kassieren. Das hatten wir wörtlich genommen und bauten unser Zelt auf. Während Olaf duschte, baute ich schon einmal die Kochutensilien unter dem Shelter auf und setzte Wasser für Tee auf. Während dieser Tätigkeit tauchte nun auch der Warden auf und wollte das Entgelt für die Übernachtung. Nachdem ich auch geduscht hatte und wir unsere obligatorischen Nudeln gegessen hatten, machten wir uns auf den Weg um endlich in einem Pub unser erstes Guinness zu bekommen. Nach 3 dieser schmackhaftenGetränke trollten wir uns auf den Zeltplatz, denn wir waren rechtschaffend müde. Bevor ich einschlief, kam mir noch eine Frage in den Sinn. Wieviel Höhenmeter hatten wir heute wohl überwunden? Ich werde es wohl nie erfahren!

zurück zum 13.08. zurück zur Startseite Schottland 2006 vor zum 15.08.

[Home] [Über mich] [Radreiseseiten] [Reiseseiten] [Irlandseiten] [Motorradseiten] [Lieb-Linksseiten] [Impressum] [Gästebuch] [e-Mail]