Um 7:30 wurde ich munter und Olaf war schon wach, nur Stephan war wie immer noch im Land der Träume. Das Frühstück konnten wir
bei schönstem Sommerwetter genießen, aber schon beim Einpacken bewölkte sich der Himmel zusehends. Im Shop vom Campingplatz
bezahlte Olaf noch für die Übernachtung und los ging es. Heute war mein treuer Begleiter, der Gegenwind, von Anfang unser Gast
und sollte uns auch den ganzen Tag begleiten. Da auch die Sonne heute gegen die Wolken keine Chance hatte, war des
Radvergnügen nicht ganz so groß. Als erstes nahmen wir die B 933 unter unsere Räder, die dann von der B 961 und B 862 abgelöst
wurden. Die Landschaft war nun nicht mehr so spektakulär, vielleicht lag es auch am Wetter. So waren wir auch recht schnell in
Dundee angekommen, brauchten aber eine Weile um bis zur Tay Road Bridge zu gelangen. Dort wurden wir per Aufzug zur Fußgänger-
und Radfahrerspur gebracht, die in der Mitte der Brücke verläuft. Bei der Überfahrt versuchte jetzt ein kräftiger Seitenwind
mich ständig vom Rad zu stoßen. Ich wehrte mich aber tapfer und gewann den Kampf.
Nun mußten wir ein Stück der A92 folgen, was
ziemlich unangenehm war, da ein ausgesprochen starker Fahrzeugstrom ständig an uns vorbeizog. Glücklicherweise dauerte dieser
Albtraum nicht lange und wir wechselten von der A 92 auf die A 914. Nicht daß auf der Straße kein Verkehr herrschte, aber es
war wesentlich weniger Pkw, Lkw und Busse unterwegs. In Cupar verließen wir die A 914 zugunsten der A916. Jetzt wurde der
Verkehr noch weniger, aber auch das Wetter verschlechterte sich zusehends. Bei einer Abzweigung gab es noch Unstimmigkeiten,
doch zum Schluß fanden wir noch die richtige Abzweigung nach Leven. Jetzt setzte auch noch Regen ein und der sollte uns bis
zum Zeltplatz begleiten. In Leven hatten wir große Probleme den Campingplatz überhaupt zu finden und wollten schon aufgeben
und weiterziehen. Als wir aber dann am Strand angelangt waren, sahen wir ein Hinweisschild zu einem Caravancamp. Ich hatte
meine Bedenken, ob wir dort unterkommen würden, wir sahen nur Trailer und nicht ein einziges Zelt. Trotzdem wurde ein Versuch
unternommen und tatsächlich erhielten wir einen Stellplatz, sogar mit Nummer. Ganz am Ende des Caravancamp waren vielleicht 2%
der Fläche als Zeltstellplätze ausgewiesen und die sollten sich im Laufe des Abends auch mit Zelten füllen.
Nun mußten wir aber erst einmal die
Nahrungsmittelvorräte auffüllen, ein Supermarkt war schnell gefunden. Da wir heute auf dem zeltplatzeigenen Restaurant zu
Abend essen wollten, wurden keine Nudeln geholt. Leider hatte das Restaurant geschlossen, so aßen wir halt ein paar Schnitten.
Zum Glück hatten wir als Nachtisch Tiramisu. So war das Abendbrot doch noch gerettet. Es war lausig kalt am Abend und so waren
wir froh in den Pub auf den Zeltplatz gehen zu können. Es sollte auch Musik zu hören sein, ich war da ja ziemlich skeptisch.
Und mein Gefühl sollte mich nicht trügen, der Alleinunterhalter war nicht nach meinem Geschmack. Er spielte querbeet alles,
was mir nicht gefiel. Stephan war ganz heiß auf das Gitarrespielen und fragte in einer Pause, ob er auch einmal spielen dürfe
und er durfte. Zum Glück war es schön warm und das Guinness schmeckte. Damit war ich eigentlich versöhnt. Nach der zweiten
Runde mußten Olaf und ich aber doch die Lokalität verlassen, die Musik konnten wir einfach nicht mehr anhören. Stephan wollte
noch bleiben, denn er hoffte noch einmal Gitarre spielen zu dürfen. Mein Bruder und ich verzogen uns lieber in die Zelte und
schliefen. Übrigens, Stephan konnte nicht noch einmal die Gitarre spielen, denn der Künstler hatte keine Zeit.
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