Um 7:30 Uhr wurde ich munter und stand auf. Als ich mein Zelt verließ, strahlte mich ein wolkenloser,
azurblauer Himmel an. So schön kann ein Tag beginnen. Trotz Buttermangel wurde unser Frühstück ganz gut. Als wir dann
zusammengepackt hatten, war es erst 9:30 Uhr. Natürlich blies uns heute ein besonders starker Wind entgegen und wir mußten uns
arg mühen. Wir befuhren die B 977 bis kurz vor Banchory. Um in die Stadt zu gelangen, mußten wir erst noch auf die A 980
wechseln. In der Stadt herrschte reger Verkehr und ohne viel Mühe gelangten wir durch die Stadt. Am Stadtende sah der Himmel
jetzt bedrohlich aus, schwarze Wolkenberge verdrängten die Sonne und wir überlegten, ob jetzt noch weitergefahren werden
sollte oder wir eine Rast einlegen müßten. Die Entscheidung fiel auf weiterfahren, wozu hat man denn sonst Regenkleidung mit.
Um es vorwegzunehmen, der Regen sollte nicht kommen und die Sonne kämpfte sich wacker durch die Wolken.
An einem Anstieg kurz nach Banchory überholte
uns ein Radlerpaar, allerdings ohne Gepäck. Nachdem sie ein paar hundert Meter weit weg waren, ritt mich der Teufel und ich
setzte ihnen nach. Nach kurzer Zeit verloren sich Olaf und Stephan hinter mir und ich kam den Radfahrern immer näher. Als ich
sie schließlich eingeholt hatte, versuchte der Mann mit mir mitzuhalten, doch das gelang im schlichtweg nicht. Ja, die 14 Tage
hatten meine Kondition ganz schon in die Höhe getrieben. Nach ungefähr 5 km brach ich den heißen Ritt ab und wartete am
Straßenrand. Diesmal wurde ich nicht freundlich gegrüßt, als die beiden Radler an mir vorbeizogen. Während ich auf meine
Mitreisenden wartete, konnte ich dieses Foto von ihnen schießen.
Dieses Spektakel ereignete sich auf der B 974.
Bei Strachan begann der bergige Teil der heutigen Etappe und das immer noch bei Gegenwind. Wunderbare Aussichten eröffneten
sich uns jetzt, aber es ging auch stetig bergauf und bergab. Dabei erschien es uns, als ob uns bei den Abfahrten immer einige
Höhenmeter geklaut wurden. Na ja, wer weiß? Aufgrund des strapaziösen Streckenprofils legten wir auch häufig Pausen ein.
Das letzte Stück war noch einmal besonders hart. Es schien zwar die Sonne, sie wurde aber ab und zu von Wolken bedeckt und
hier gab es auch keinen Wald mehr, so wurde es auch recht kalt. Am höchsten Punkt kletterten wir drei noch auf einen
Steinhaufen, um jetzt noch ein Foto von der ringsherum abfallenden Landschaft zu machen.
Nun hatten wir eine fantastische Abfahrt vor
uns und am Ende erwartete uns das wohlverdiente Mittagessen. Danach setzten wir uns wieder auf die treuen Drahtesel und zogen
unseres Weges. In der Stadt Fettercairn erwartete uns noch eine nette Überraschung, als wir im Stadtzentrum den Kreisverkehr
befuhren und nach dem richtigen Abzweig suchten, fiel mir doch ein Schild auf. Ja, ihr habt richtig vermutet, es wartete noch
ein Destillerie auf uns. Da es bis Brechin nicht mehr sehr weit und es noch früh am Nachmittag war, beschloß ich, dort radeln
wir hin. Auch meine Mitstreiter sollten diesen Entschluß nicht bereuen. Am Stadtrand lag diese kleine Destillerie und wartete
darauf, von uns besucht zu werden. Im Besucherzentrum hielt sich nur noch ein holländisches Ehepaar auf. Für uns 5 Personen
wurde eine Führung gemacht und zum Film am Anfang dieser wurde der Probewhisky gereicht. So konnten wir ihn in Ruhe und im
Sitzen genießen. Die Brennerei lag gerade still, weil sie gereinigt und umgebaut wurde. Die Führung war trotzdem sehr
angenehm, denn durch die geringe Anzahl an Teilnehmern war sie sehr persöhnlich. Von beiden Seiten wurden Fragen gestellt und
auch beantwortet. Ach übrigens, der Whisky war sehr lecker und wir kauften uns eine Miniaturflasche für den Abschluß des
heutigen Tages. Nunt nahmen wir die letzten 17 km bis Brechin in Angriff und die Sonne lachte vom Himmel. Dementsprechend war
die Fahrt ein Kinderspiel und es gab auch keine nennenswerten Steigungen mehr. Der Zeltplatz lag am Rand des Städtchens und
die Suche nach dem Betreiber stellte uns vor einige Probleme. Doch zum guten Schluß kam eine Frau auf uns zu und fragte ob wir
zelten wollen. Da wir dies natürlich bejahten, zeigte sie uns alles und meinte noch, zahlen sollten wir morgen. Heute hatten
wir die Stellfläche für uns ganz allein und bauten unsere Nobelherbergen aus Polyamid und Nylon in kürzester Zeit auf. Kurz
bevor wir den Zeltplatz erreicht hatten, war ein Halter an meinem Lowrider gebrochen und da wir sowieso noch in Stadt zum
Einkaufen mußten, wollte ich gleich nach einem Radladen Ausschau halten. In der Stadt bekamen wir alles, was wir benötigten,
nur einen Radladen fanden wir nicht. So befestigte ich ihn notdürftig mit mehreren Kabelbindern und hoffte es würde die
letzten Tage halten. Nach der Reinigung unserer Astralkörper und einem 5-Sterne Menü, vertrieben wir uns die Zeit bis zum
Dunkelwerden mit Skatspielen.
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