Als
wir um 7:30 Uhr aufgestanden waren, zeigte sich der Himmel leicht bewölkt. Wir frühstückten zum ersten Mal in Ruhe und mein
neuer Primus-Benzinkocher erfüllte seine Aufgabe sehr zufriedenstellend. Man darf sich nur nicht an seiner Lautstärke stören.
Nach dem Aufwaschen der Bestecke und Tassen und dem Wegräumen der Nahrungsmittel gingen wir noch einmal die Strecke für den
heutigen Tag durch. Ich hatte 2 Zeltplätze zur Auswahl, je nachdem wie Olaf und Stephan wollten. Unser Weg sollte uns erst
nach Thornhill führen und dort wollten wir entscheiden, ob noch bis Callander weiter gefahren würde. Da wir nicht am Firth
of Forth entlangradeln konnten, mußten wir die A 902 nehmen. Die Hinweisschilder zum Radweg, der zur Forth Road Bridge führte,
sahen wir erst zu spät, aber auf dem Rückweg nahmen wir ihn dann. Von der A 902 wechselten wir auf die A 90, die wir aber bei
Dalmeny verließen, um auf der B 924 zur Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth zu gelangen. Ich hatte gelesen, daß man auf
dieser Brücke den Fluß überqueren kann und hatte beschlossen, dies auch zu tun. Nach einer steilen Abfahrt, die beiderseits
von parkenden PKW gesäumt wurde, erreichten wir den Forth und die Brücke war über uns. Hier waren wir falsch. Die Menschenmassen
und vielen Fahrzeuge versuchte ein Polizist in den Griff zu bekommen. Den fragte Olaf, wie und wo wir zur Überquerung der
Brücke gelangen könnten. Der Polizist sagte ihm, daß die Brücke wegen Bauarbeiten zur Zeit gesperrt ist und wir zur
Autobahnbrücke radeln müßten. Wenn da nur nicht die etwa 14 prozentige Steigung wäre, die wir jetzt hinaufradeln mußten.
Stephan hielt ganz gut mit, nur Olaf war weit hinter uns. Wie sich im Verlauf des Urlaubs zeigen sollte, ist er keine Bergziege
und schlägt ein langsameres Tempo am Berg an als ich. Liegt auch daran, daß ich im Erzgebirge wohne und er in Dresden. Nach
nicht langer Fahrt standen wir vor der Autobahnbrücke und überquerten die Forth Road Bridge, auf der eigens für Fußgänger und
Radfahrer vorgesehenen Spur.
Nach der Brücke führte uns
der Weg nach Westen auf der A 985. Noch immer war der Verkehr ziemlich stark und anstrengend. Nur ab und zu war ein Radweg
vorhanden, den wir dann auch nutzten. Bei der ersten Gelegenheit fuhren wir von der A 985 runter. Das war im Ort Torryburn der
Fall. Jetzt hatten wir auch kaum mit Verkehr zu kämpfen. Cullross war ein sehr schönes Städtchen am Ufer des Forth, mit Abbey
und Castle. Da jetzt auch Mittagszeit war, setzten wir uns am Ufer an einen Tisch und ließen uns den Rest vom Frühstück
schmecken. Bis jetzt hatten wir noch keine nennenswerten Steigungen zu bewältigen. In Kincardine mußten wir für eine kurze
Strecke auf die A 977, aber danach konnten wir auf einer schönen Nebenstraße Richtung Clackmannan fahren. Dort fanden wir
einen Radweg nach Alloa, der uns aber zum Schluß fast in die Irre geführt hätte. Aber 3 alte Mäner warnten uns vor der Dead
End Road und wiesen uns den Weg in die Stadt. Die Ursache unserer Verirrung war ganz einfach, es wurde eine neue Straße gebaut
und der war die Weiterführung des Radweges zum Opfer gefallen. Nach Alloa führte uns die Straße nach Sterling. Das Wallace
Monument ließen wir "rechts" liegen und radelten auf der A84 und A 873 nach Thornhill. Dort mußte Stephan erst einmal
künstlerische Fotos von einer Kirche schießen. Am Hinweisschild zum Zeltplatz fragte ich meine Mitfahrer, ob sie hier bleiben
wollten oder doch noch Lust hatten bis nach Callander weiter radeln. Da es erst gegen 16:00 Uhr war und alle beide noch
keinerlei Ermüdungserscheinungen zeigten, hieß unser Ziel Callander. Kurz nach Thornhill erwartete uns allerdings der einzige, aber doch heftige, Anstieg des Tages. Stephan hielt eine ganze Weile mit mir mit, viel aber dann doch zurück. Olaf bekam Probleme mit seinem Knie und bildete das Schlußlicht.
Endlich waren wir dann in Callander und im
Tourist Office fragten wir nach einem Zeltplatz und erhielten auch eine positive Antwort. Weiterhin bat ich Olaf nach der
Fähre über den Loch Lomond zu fragen, von der ich gelesen hatte. Diese Fähre kam nämlich in meinem Tourenplan für den nächsten
Tag vor. Leider erhielt Olaf hier eine negative Auskunft. Keiner wußte etwas von einer Fähre, nur von den Ausflugbooten. Jetzt
mußten wir halt umplanen, der schönste Tourenplan ändert sich irgendwann, aber mußte es gleich am zweiten Tag sein. Jetzt
kauften wir noch ein und suchten den Zeltplatz auf. Nach Aufbau der Zelte und dem obligatorischen Duschen machten wir uns an
die Zubereitung des Abendbrotes. Es gab natürlich Nudeln mit Tomatensoße. Als Dessert hatten wir Eis und Kekse. Da es jetzt
zu regnen begann, verzogen wir uns in die Zelte. Ich las noch ein paar Seiten in meinem Buch und gegen 22:30 Uhr schlummerte
ich dann ein.
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