30_12_04.gif

Donnerstag, der
30.12.2004

Queenstown - Lake Hawea

Tagesetappe: 90 km

Gesamtkilometerzahl: 953 km

neuseeländische Flagge

Als ich heute aus dem Zelt blickte, lachte mir die Sonne entgegen. So könnte eigentlich jeder Tag beginnen. Nach unserem Frühstück konnten wir gegen 10:00 Uhr losfahren. Das erste Stück bis zur Abzweigung Arrowtown hatten wir ja schon auf dem Herweg geradelt. Ab jetzt fuhren wir die Crown Range Road und gleich zu Beginn wartete ein sehr steiler Anstieg auf uns. Ich bleib jetzt wie erwartet schnell hinter denn anderen beiden zurück. Es gab eine ganze Reihe von ziemlich steilen Kehren und erst am Lookout traf ich die beiden wieder. Als wir dann weiter radelten, begann es zu regnen und wir schlüpften in unsere Regensachen. Weiter ging es stetig bergan, aber nicht so steil, daß es belastend wurde. Jetzt rauschten auch immer mehr andere Fahrradfahrer an uns vorbei und warnten uns davor, daß es noch lange bergauf zu fahren sei.pass.JPG Doch die Landschaft vor uns sah gar nichts so furchterregend aus. Da der Regen jetzt wieder aufgehört hatte, konnten wir uns die Regensachen vom Körper streifen. So langsam wurde die Strecke steiler und eine Kehre folgte der anderen. Nach jeder einer solchen Kehre dachte ich, aber jetzt ist gleich Schluß. Immer wieder täuschte ich mich und es wurde auch so steil, daß ich mich stellenweise schiebend fortbewegen mußte. Aber die Fahrzeuge, welche uns überholten oder die uns entgegenkamen, hielten die Moral aufrecht, da sie uns aufmunternd grüßten oder anfeuerten. Irgendwann erreichten wir dann die Paßhöhe, mit 1067 m die höchste, geteerte Passtraße Neuseelands. Dort warteten Frank und Udo mit einem Schweizer Radlerpärchen. Sie wollten denselben Weg radeln, den wir gerade von Te Anau genommen hatten und am Movara Lake Silvester verbringen. Da hatten sie einen erstklassigen Ort ausgewählt.
Nach einem längeren Gespräch verabschiedeten wir uns voneinander und radelten von dannen. Wir hatten jetzt eine fast 40 km lange Abfahrt vor uns. Die genoß ich natürlich, vor allem, weil jetzt die Sonne richtig warm wurde und es auch keinen Gegenwind gab. Wir rollten an dem Örtchen Cardrona vorbei und weiter durch das Cardrona Valley. Die Abfahrt war nun fast vorbei, denn das geringe Gefälle wurde von dem Gegenwind, der jetzt wieder aufgetaucht war, mehr als zunichte gemacht. Nach einem kurzem Anstieg standen wir dann am Lake Wanaka. Die gleichnamige Stadt soll zwar, ähnlich wie Queenstown, eine Hochburg von adrenalinsüchtigen Touristen und neuseeländischen Jugendlichen sein, aber mir kam das Städtchen eher verschlafen und recht angenehm vor. Da wir aber heute bis zum nördlichsten Punkt vom Lake Hawea wollten radelten wir weiter. Nicht lange nachdem wir aus der Stadt heraus waren, wurde es hügelig und es begann zu regnen. Die nächsten 12 km bis zum See und der Siedlung Lake Hawea wurden sehr anstrengend und feucht. Also änderten wir wieder einmal unsere Pläne und zelteten am Südende des Sees. Es war der bis jetzt schlechteste Campingplatz in unserem Urlaub. Außerdem war er sehr voll mit lärmenden Jugendlichen und die Wege schlammig. Wir fanden aber noch ein relativ ruhiges Plätzchen nahe eines Küchen- und Sanitärtraktes. Schnell bauten wir die Zelte auf und fuhren danach zum Einkaufen. Wir mußten ja auch noch für Silvester einkaufen, da wir nicht wußten, wo wir morgen übernachten würden. So waren unserer Taschen sehr gut gefüllt. Am Zelt angekommen fing es richtig an mit regnen, ja es schüttete regelrecht. Die Küche war gut gefüllt, aber wir konnten unsere Nudeln kochen und verspeisen. Jetzt tauchte ein deutsches Pärchen auf. Sie waren aus Jena und hatten eigentlich nach Indonesien reisen wollen, sich aber dann doch für Neuseeland entschieden. Solche Kleinigkeiten können manchmal über das Leben entscheiden, wer weiß was in Indonesien mit ihnen passiert wäre. Aber jetzt waren sie hier und beklagten, daß sie hier kein Häuschen mehr bekommen hatten. Sie waren kurz entschlossen vom Fox Glacier, weil dort für die nächsten Tage keine Gletscherführungen gemacht wurden, hierher gefahren in der Hoffnung auf besseres Wetter. Damit konnte hier aber nicht gedient werden, denn als ich die Wolken beobachtete, sah ich ein Phänomen. Erst zogen die Wolken 10 Minuten nach Norden und es wurde etwas heller, doch dann wurden sie nach Süden geschoben und es wurde wieder dunkler. Und es regnete, wie man so schön sagt, junge Hunde. Ich dachte nur, hoffentlich bleiben die Zelte trocken. Jetzt fiel mir auch der Feuerlöscher an der Wand auf. Den muß ich euch beschreiben, in einem Holzkasten stand eine Milchflasche, die halbvoll mit Wasser gefüllt war. Der Feuerlöscher war geeignet für elektrische Anlagen und brennende Flüssigkeiten. Da mußte ich natürlich den Fotoapparat holen und es für die Nachwelt dokumentieren. Nachdem wir unsere Flasche Rotwein ausgetrunken hatten, wurden wir auch müde. Also krochen wir in die Zelte und hofften trocken die Nacht zu überstehen.

zurück zum 29.12.
zurück zur Startseite Neuseeland 2004
vor zum 31.12.

[Home] [Über mich] [Radreiseseiten] [Reiseseiten] [Irlandseiten] [Motorradseiten] [Lieb-Linksseiten] [Impressum] [Gästebuch] [e-Mail]