Wiederum waren wir zeitig auf und begaben uns zur Morgentoilette. Es war auch gut, daß wir so zeitig auf waren, denn dadurch
konnten wir in Ruhe frühstücken. Als wir nämlich unsere Sachen aufwuschen, strömten unsere asiatischen Freunde herein und die
Küche war komplett belegt. Wir verließen die Küche und packten unsere Sachen zusammen und radelten los. Die ersten Kilometer
waren eben und leicht zu fahren. Bei einer Straußenfarm legten wir eine Pause ein und schauten dem Treiben eine Weile zu. Doch
die Straße zog uns weiter und langsam begann auch der Anstieg zum Lindis Pass. Am Beginn war die Steigung kaum zu spüren, aber
langsam aber sicher wurde es steiler. Je steiler es wurde, um so kälter wurde es auch und die Sonne verzog sich hinter dunklen
Wolken. Also wurde erst die langen Sachen herausgekramt und danach auch die Regenklamotten. Ja, es fing auch noch an zu
regnen. Gegen 13:30 Uhr hatten wir dann die Passhöhe von 971 m erreicht. Auf meine Wenigkeit mußten meine Mitstreiter wieder
einmal warten. Wie ich in Schottland immer auf meine Mitreisenden warten mußte, so war ich auf dieser Reise immer der
Langsamste. Aber das spielt eigentlich überhaupt keine Rolle, denn der Weg ist ja das Ziel und außerdem waren wir ja bei
keinem Einzelzeitfahren.
Jetzt folgte eine schöne Abfahrt, aber mein
Freund der Gegenwind entschied sich dem Spaß ein Ende zu setzen und wehte uns kräftig ins Gesicht. So durften wir auch bergab
in die Pedale treten. Jetzt erfuhren wir mehrere heftige Anstiege , die ganz schön an meinen Kräften zehrten und es kamen nun
auch meine Schulterschmerzen zurück, was natürlich die Stimmung nicht gerade hob. So legten wir auf mein Betreiben hin öfters
mal ein Pause ein, die ich auch wirklich nötig hatte. Am Himmel zeigte sich jetzt ein Sonne-Wolken-Mix, wobei auch öfters
Wasser aus den Wolken fiel, aber immer nur Nieselregen. Tarras ließen wir links liegen und fuhren nun am Ufer des Dunstan Lake
entlang, was aber landschaftlich nicht sonderlich reizvoll war. Gegen 17:30 erreichten wir endlich Cromwell und kampierten auf
dem ersten Zeltplatz, der uns über den Weg kam. Meine Kräfte waren jetzt so ziemlich am Ende. Nach dem Zeltaufbau und dem
Besichtigen der Örtlichkeiten, machten Frank und ich uns auf dem Weg zum Lebensmittelkauf. Wir fanden auch einen Supermarkt
und konnten unsere Einkäufe gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluß abschließen. Da Cromwell ein Zentrum des Obstanbaus ist,
kauften wir auch noch Obst und ein Glas Rumpflaumen für das Dessert von einer Obstfarm. Auch konnten wir nicht am
selbstgemachten Eis vorbei gehen, inzwischen war ja die Sonne auch wieder am Himmel aufgetaucht und somit auch angenehme
Lufttemperaturen. Nachdem wir uns geduscht hatten, begannen wir mit der Zubereitung unseres Abendbrotes, natürlich gab es
Nudeln. Der neuseeländische Rotwein zum Abendessen war ausgesprochen lecker, aber auch nicht gerade billig. Aber ich denke,
daß hatten wir uns verdient. Wir waren zum Schluß so satt, daß wir die Rumpflaumen mit Mühe und Not aufessen konnten. Wir
schafften es gerade noch in unsere Schlafsäcke, so kaputt waren wir heute.
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