Nach unserem Frühstück fing es wieder an zu regnen. Uns so zogen wir uns in die Zelte zurück. Da es nach
einer halben Stunde immer noch nicht aufgehalten hatte, packten wir derweil alles ein. Ich baute auch das Zelt ab und brachte
es zum Trocknen unter das Vordach des Versorgungstraktes. Dort konnte es ein wenig abtrocknen. Frank und Udo folgten alsbald
meinem Beispiel und der Platz unter dem Dach wurde langsam knapp. Jetzt ließ auch der Regen nach, aber der Himmel blieb
bewölkt. Endlich konnten wir die Zelte verpacken und uns auf den Weg machen. Wir folgten dem Vorschlag des Neuseeländers und
radelten am Lake Tekapo Kanal entlang. Starker Gegenwind schlug uns entgegen und der Himmel blieb auch bewölkt, entsprechend
kalt war es auch. Aber die Aussicht auf die Southern Alps vor uns, ließen diese Widrigkeiten verblassen. Außerdem war hier so
gut wie kein Verkehr und wir konnten unseren Gedanken nachhängen. Bei einer Rast sahen wir von hinten einen Radler auf uns
zukommen, es war der Schweizer von Geraldine. Er wollte heute noch bis zum Campingplatz am Fuße des Mount Cook. Eigentlich war
das auch unser Ziel, denn wir wollten dort den Hooker Glacier Walk wandern. Doch wir nahmen davon Abstand, den das Wetter
sollte nicht besser werden und das gegenüberliegende Ufer des Lake Pukaki war komplett in Wolken gehüllt. Und bei einer Sicht
gleich Null macht auch eine Wanderung keinen Spaß.
In einer Salmon Farm am Ufer des Kanals kauften
wir zwei frische Lachs-Filets für unser heutiges Abendbrot. Bei einer Pause am Ende des Lake Pukaki, zwecks Vertilgung von
Riegeln, trafen wir auch die israelische Familie wieder, sie machten gerade Mittagspause. Wir grüßten uns freundlich und radelten
weiter. Am Südufer des Sees legten wir noch eine Fotopause ein und dann führte uns der Weg nach Süden. In Twizel versuchten
wir noch für Udo einen neuen Schlafsack zu bekommen, da seiner für die Temperaturen hier nicht warm genug war und er nachts
immer fror. Aber in Twizel hatte Udo kein Glück und wir radelten weiter. Wieder machte besonders mir der Gegenwind ganz schön
zu schaffen, aber damit habe ich ja zu leben gelernt. Kurz vor Omarama war auf 400 m Länge die Straße voller Hagel und im
gegenüberliegenden Straßengraben lag ein PKW und hatte einen Strommast angefahren. Wir mußten uns auch ziemlich durch diesen
Teppich aus Eiskugeln quälen und höllisch aufpassen, um nicht zu stürzen. Nach wenigen Kilometern erreichten wir dann Omarama
und der Zeltplatz war schnell gefunden. Beim Einchecken erhielten wir allerdings keine guten Nachrichten. Durch den Unfall war
der Strom in der Stadt ausgefallen und wir konnten nicht duschen und auch die Küche war nicht nutzbar. Das konnten wir
natürlich nicht ändern, so bezahlten wir, naschten Bonbons von der Rezeption und bauten unsere Zelte auf. Jetzt kam auch die
Sonne heraus und es wurde angenehm. Jetzt allerdings war wieder Proviantkauf angesagt, denn wir hatten kein Vorräte mehr. Der
Ort war nicht groß und ein Lebensmittelgeschäft rasch ausfindig gemacht. Wir brachten unsere Einkäufe kaum fort und ich warf
auch noch die Hälfte auf den Fußboden.
Bei unserer Rückkehr konnten wir mit Entzücken
bemerken, daß der Strom wieder da war. Also nichts wie unter die Dusche und den Schweiß des Tages von unseren Körpern gespült.
Jetzt ging es an die Zubereitung unseres Abendbrotes. Wir brieten die Lachsfilets in Butter und würzten sie nur mit Pfeffer
und Salz. Dazu gab es Butterreis und natürlich einen Salat, wieder mit Honig-Senf Dressing. Das war ein Gedicht, schon seit
langem hat mir persönlich Lachs nicht mehr so gut geschmeckt. Jetzt füllte sich die Küche mit mehreren Familien asiatischer
Herkunft und uns wurde es zu hektisch. So wuschen wir ab und setzten nur noch den Glühwein auf den Herd, diesen wollten wir
auf der Bank vor unseren Zelten trinken. Wiederum wurde das Räuchermännchen aufgestellt und er tat seine Pflicht. Ein älteren
Mann, der zu den Asiaten gehörte, fand die äußerst interessant und lief noch oft an unserer Bank vorbei. Nach den zwei Bechern
Glühwein wurden wir alle sehr schnell müde, das Radfahren, das gute und reichhaltige Essen und nicht zuletzt der Glühwein
taten nun ihre Wirkung. So schleppten wir uns schon gegen 22:00 Uhr in unsere Zelte.
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