Dort verlor ich Frank und Udo aus den Augen, ja wie erwartet stellte sich das normale Gleichgewicht her. An Steigungen war
ich den beiden einfach nicht gewachsen, aber darauf kam es uns ja auch gar nicht an. Am Berg muß jeder seinen eigenen
Rhythmus finden und am Gipfel trifft man sich eh wieder. Am besagten Gipfel, 709 m hoch, rasteten wir und nahmen einen
Schokoriegel zu uns. Was mich im Verlauf dieser Radtour immer mehr verwunderte, war das Fehlen des Gegenwindes. Wir waren
jetzt auf einer Hochebene und sahen in der Ferne die Southern Alps. Ein wahnsinnig schöner Anblick, aber trotz meiner teuren
Fotoausrüstung ist das Original nicht mit der digitalen Replik zu vergleichen.
Auf der Hochebene tauchte mein Freund aber
wieder auf, ich meine besagten Gegenwind. Aber bei dieser grandiosen Landschaft trat eine solche Lappalie in den Hintergrund.
Ich war wie berauscht von diesen Aussichten. Aber nun forderte diese Landschaft auch seinen Tribut, es ging
bergauf und bergab und dabei störte mich der Gegenwind doch sichtlich und meine Mitreisenden entfernten sich Meter um Meter
von mir. Doch endlich kam die letzte Steigung vor der Abfahrt zum Lake Tekapo. Der See begrüßte uns im besten Lichte, die
Sonne schien und die Wasserfläche blinkte uns azurblau entgegen. Der restliche Weg bis zum Campingplatz war nun nicht mehr
weit und wir fanden dort auch einen schönen Platz. Frank und Udo fuhren zurück in den Ort um unsere Nahrungsmittelvorräte
wieder aufzufüllen. Ich duschte derweilen, immer wieder ein Hochgenuss nach einem Tag auf dem Rad. Danach stromerte ich am
Strand umher und aus einem Einschnitt zwischen zwei Bergen quoll ein Wolke zum hinab. Diese Bild mußte ich festhalten und
rannte zum Zelt und holte meine Fototasche.
Dieses Bild mußte ich fotografieren, es war
einfach zu schön. Dabei entspann sich noch ein Gespräch mit anderen deutschen Touristen. Ich ging zurück zu unseren Zelten und
wartete auf meine Mitradler. Nachdem sie ihre apollinischen Körper gereinigt hatten, bereiteten wir unser Abendbrot zu. Wie
fast immer gab es ETW, Dazu wurde Salat gereicht und wir tranken heiße Zitrone. Dort lernten wir ein israelische Familie
kennen, deren Abendbrot wesentlich aufwendiger war als unseres. Da wir die leichte Grippe alle drei überstanden hatten,
gönnten wir uns heute noch jeder zwei Monteith's Black. Danach verschwanden wir in unsere Schlafsäcke und schliefen den Schlaf
der Gerechten.
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