Immer wenn ich nachts aufwachte, trommelte der Regen auf mein Zeltdach. Als ich mich dann endlich nach
8:30 Uhr aus meinem Schlafsack gequält hatte, ließ der Regen endlich nach. Am Himmel wurde es merklich heller und der Regen
hielt ganz auf. Wie immer am Anfang eines jeden Radurlaubes gestalteten sich die einfachsten Dinge relativ umständlich, man
mußte die Routine wieder bekommen. Aber das störte uns nicht. Wir waren ja im Urlaub und nicht auf der Flucht. Obwohl ich früh
immer etwas drängele, weil ich am Tag etwas mehr Zeit brauche. Udo und Frank sind ja schneller als ich unterwegs und eher
Spätaufsteher. Doch zurück zum Radfahren. Als erstes erwartete uns ein heftiger Anstieg und am Ende war ich auch schon wieder
total kaputt. Jetzt wurde mir auch klar warum, ich hatte mir auf dem Flug eine leichte Grippe und einen Schnupfen eingefangen.
Das Wetter war heute auch nicht so schön wie gestern, aber es regnete nicht, also waren wir es zufrieden und radelten unseres
Weges.
Am frühen Nachmittag sah ich in Mount Somers
ein Schild von einem Kaffee und wir machten Rast dort. Bei einem Tee und Kuchen ruhten wir uns eine gute Weile aus. Außerdem
kauften wir noch Energie in Form von Schokolade und Bananen. Doch dann folgten wir dem Ruf der Straße. Leider kam jetzt eine
lange Gerade, die 20 km lang war, wie wir noch feststellen mußten. Da jetzt mein guter alter Freund der Gegenwind auftauchte,
rasteten wir ziemlich häufig. Bei der letzten Rast auf dieser langen geraden Straße tauchte ein älterer Herr mit Moped mit
seinem Enkel auf einem Quad und einem Hund auf. Er fragte nach dem woher und wohin, zusätzlich auch noch nach dem warum. Er
bot uns ein Gartenhäuschen zum übernachten an, aber wir wollten heute unbedingt noch nach Geraldine. Wir hatten ja auch kaum
noch Proviant. So verabschiedeten wir uns, die beiden knatterten davon und wir schwangen uns auf die Drahtesel. Die restlichen
Kilometer bis nach Geraldine waren ziemlich anstrengend, doch jetzt hatten wir mehr Abwechslung, denn die Straße führte nicht
mehr immer geradeaus. In Geraldine angekommen, holte ich das Zeltplatzverzeichnis heraus. Wir sahen wohl ziemlich hilflos
aus, denn sofort fragte uns eine nette alte Dame, was wir denn suchten. Sie erklärte uns den Weg zum Campingplatz. Udo und
Frank holten noch Geld aus dem Automaten und dann nichts wie zum Zeltplatz. Jetzt stand Proviantkauf auf dem Plan, diese
Problem war aber schnell aus der Welt geschafft. Der Zeltplatz war herrlich und die Dusche nach 2 Tagen beinahe göttlich.
Jetzt ging es an die Zubereitung des Abendessens. In der gut ausgestatteten Küche des Campingplatzes bereiteten wir uns Nudeln
mit Knoblauch-Tomatensoße, Salat mit Honig-Senf Dressing zu. Da wir alle drei etwas mit einer leichten Grippe zu kämpfen
hatten, gab es heiße Zitrone und Kiwis. Nachdem wir alles aufgewaschen hatten, unterhielten wir uns noch mit einem Schweizer
Radler. Er hatte ein Jahr in Australien zugebracht und befand sich schon drei Monate auf neuseeländischem Boden. Da kann man
richtig neidisch werden, aber wahrscheinlich ist das gar nichts mich. Eigentlich bin mit meinem Leben ja ganz zufrieden und
die Reisen die ich unternommen habe, sind ja auch nicht ganz schlecht. Jetzt konnten wir uns kaum noch auf den Beinen halten
und verschwanden 22.00 Uhr in unsere Zelte.
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