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Sonntag, der
10.07.2005

Bogaczewo - Ruciane Nida

Tagesetappe: 100 km

Gesamtkilometerzahl: 562 km

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Ein weiterer sonniger Sommermorgen erwartete mich, als ich aus dem Zelt schlüpfte. Petrus schien an mir und meiner Radreise besonderes Wohlgefallen zu finden und beschenkte mich dafür mit solchem Wetter. Bei meinem Frühstück unter dem Pavillion, wobei sich auch mein Kocher kooperativ zeigte, war ich mutterseelenallein. Auf dem Zeltplatz schlief alles noch. Doch bei meinem Zeltabbau tauchten immer mehr Urlauber aus ihren Wohnmobilen und Wohnanhängern auf. Ich verabschiedete mich von dem Rentnerehepaar und wünschte ihnen noch einen schönen Urlaub.
jezioro_buwelno.jpgWieder auf der Straße zurück, führte mich mein Weg nach Rydzewo. Das ist ein sehr langes Straßendorf und ich war froh, nicht hier übernachtet zu haben. Der Zeltplatz hier war mir nämlich zu groß. Am Ortsende mußte ich noch einmal in den Radatlas schauen, um auch den richtigen Abzweig zu nehmen. Aus Schaden wird man klug (oder auch nicht). In Nialk Maly hatte ich wieder einmal einen Abzweig verpasst und befand mich auf der 63. Ich folgte der Straße bis Milki und verließ sie dort. Ich kam auch wieder auf meine , für heute geplante, Strecke. Jetzt hatte ich linkerhand den Jezioro Buwelno und vor mir zirka 7 km Sandweg. Dieser Abschnitt begann in der Ortschaft Marcinowa Wola und endete in Cierzpiety. Trotz der Anstrengung war es ein schönes Stück Weg, zur Linken den See und ab und zu Schatten durch ein Stück Wald. Das Radfahren machte trotz der Wegbeschaffenheit Spaß. In Cierzpiety angekommen sah ich auch die andere Seite von Polen. Ruinen und ziemlich heruntergekommene Häuser. Als ich an einem Laden Rast machte, um mir eine Erfrischnung zu holen, sah ich dort auch ein Gruppe von Männern, die am Mittag schon ziemlich betrunken waren und auch kräftig weitertranken. Das Örtchen selbst war auch sehr trostlos und weit und breit keine Möglichkeit sein Geld zu verdienen. Wenn man keine Zukunftausichten hat, wen soll es dann wundern, daß sie das Vergessen durch den Alkohol suchen.ruine.jpg Auch solche Ansichten gehören zu einem Radurlaub, denn ich möchte nicht nur die für Touristen errichteten Fassaden sehen, sondern versuchen ,auch das wahre Leben in den von mir bereisten Ländern ein wenig mitzubekommen.
Hier fand ich meine Abzweigung auch wieder einmal nicht und konnte nur mit der Hilfe eines Einheimischem wieder auf meinen geplanten Weg finden. Als ich diesen von aller Welt vergessenen Ort, so erschien es mir jedenfalls, verlassen hatte wurde aus der Sandpiste wieder ein geteerte Straße. Wunderschöne Alleen mit einem sanften auf und ab begleiteten mich auf den nächsten Kilometern und stimmten mich wieder heiter. Da ich nicht vorhatte nach Orzysz zu fahren, bog ich bei Okarowo Tatak Richtung Nowe Guty ab. In dem Ort setzte ich mich in einem Biergarten und aß einen Salat und trank dazu ein Bier. Gleichzeitig konnte ich den Blick auf den Jezioro Sniardwy geniessen. Mit seinen Stränden und Gaststätten schien das ein beliebter Touristenort zu sein, denn zum Sonntag Mittag waren wahre Menschenmassen unterwegs. Ich verließ die Ortschaft und gelangte für kurze Zeit wieder auf die 63, aber nur um sie nach anderthalb Kilometern wieder zu verlassen und Richtung Kwik zu radeln. Nach dem Örtchen wartete wieder einmal ein Sandweg auf mich und es bedeutet schieben. Manchmal verfluchte ich jetzt mich und den Verlag. Mich, weil ich den Weg gefahren bin und den Verlag, weil angeblich alles fahrradtauglich und selbst abgefahren worden sei. In diesen Moment fragte ich mich mit welchen Rädern sie unterwegs gewesen sind. Bestimmt nicht mit einem vollbepackten Reiserad. Aber dies Gedanken kamen einem nur in solchen Augenblicken, wenn man dachte es geht nicht weiter. Am Abend hatte sich alles wieder auf ein vernüftiges Maß reduziert und ich konnte über mich selbst wieder lachen.
Einmal mehr trafen mein Drahtesel und ich auf die 63 und folgten ihr nach Süden, um sie gleich darauf zu verlassen und ein weiteres Mal Nebenstraßen zu befahren. Über Rostki und Trzonki kehrte ich zurück auf die 63, aber wiederum nur, um sie nach 1,5 km Richtung Karwik zu verlassen. Nach der Ortschaft erwartete mich ein weiteres Mal unbefestigter Weg, aber mit einem Grasstreifen in der Mitte. Somit war das Radfahren problemlos und ziemlich schnell ereichte ich Snopki. Dort fuhr ich auf der doch recht belebten 58 nach Pisz (Johannisburg). Dort wollte ich mir die Fachwerkkirche anschauen, dies setzte ich auch in die Tat um. Danach suchte ich den Weg Richtund Jablon und Wiartel Maly. In Wiartel selbst bog ich dann nach Nord-Ost ab und verließ die Strecke des Radatlas Masuren. Für heute hatte ich genug Sandpiste, dachte ich bei mir und wollte über Szeroki Bor nach Ruciane Nida radeln. Bis Szeroki Bor ging mein Plan auch auf, doch nach diesem Dorf wieder unbefestigte Straße. Sie war ziemlich breit, eben und dementsprechen gut zu befahren. Der Belag wechselte ab und zu, war auch angenehm zu radeln. Wenn nur nicht soviele Pkw unterwegs gewesen wären und mich von Kopf bis Fuß in Staubwolken gehüllt hätten. Doch irgendwann erreicht ich die 58 und damit Ruciane Nida. Dort suchte ich nach einem Zeltplatz und fand auch einen. Anstatt einer Dusche nahm ich ein Bad im Jezioro Ndzkie und aß im Zeltplatzimbiß zu Abend. Bei einem Bier las ich dort auch noch eine Weile und legte mich dann schlafen. Die teilweise auf Sand gefahrenen Kilometer waren doch recht anstrengend und dementsprechend müde war ich auch. Aber um nichts in der Welt möchte ich die dort gesehen Landschaften missen und auch die Ruhe, die diese Gegenden ausstrahlten.

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