Nach den Guinness hatte ich herrlich geschlafen. Gegen 8 Uhr wurden wir wach und wir duschten ausgiebig und gingen zum Frühstück. Es war ein echtes irisches Frühstück mit Speck, Eiern, Würstchen und Black and White Pudding. Nachdem wir gegessen hatten, unterhielten wir uns mit 2 anderen Gästen aus dem White House. Wie die Männer uns erzählten, kommen sie jedes Jahr zum Fischen hierher. Da es langsam auf 9 Uhr zuging, verabschiedeten wir uns von den beiden Iren und packten unsere Sachen. Nachdem unsere Fahrräder reisefertig waren, wollten wir unsere Rechnung bezahlen und uns auf die Felgen machen. Bevor wir uns verabschieden konnten, sahen wir uns in ein Gespräch mit der Hausherrin verwickelt nach dem Woher und Wohin. Also erzählten wir, daß unser Weg nach Slieve League führen sollte und wir Nordirland umgehen wollten, wegen der Grenze. Sie sagte uns, daß wir damit Zeit vertrödeln und einen Umweg fahren würden, der nicht nötig sei. Seit mehreren Jahren gäbe es keine Grenzanlagen und keine Kontrollen beim Grenzübertritt mehr. Wir bedankten uns und fuhren los. Die Fahrt war angenehm, es gab nur sanfte Hügel zu bewältigen und die Luft war angenehm warm.
 Gegen 13 Uhr hatten wir langsam Hunger und ausgerechnet im Grenzgebiet zwischen der Republik Irland und Nordirland kochten wir uns eine Suppe und einen Kaffee bzw. Tee. Das wir dann in Nordirland waren merkten wir an 2 Dingen. Erstens waren alle Hinweisschilder und Ortsschilder einsprachig, daß heißt nur in englischer Sprache und nicht noch zusätzlich in gälisch, wie in der Republik Irland üblich ist. Zweitens waren alle Entfernungsangaben in Meilen angegeben und nicht in Kilometer. Es war eine herrliche Gegend um Rad zu fahren, die Straße folgte hier kilometerweit dem Ufer des Lough Erne. Als erste und einzige größere Stadt in Nordirland besuchten wir Enniskillen. Dort legten wir uns erst einmal englische Pfund zu, was aber gar nicht so einfach war. Wir wußten nämlich nicht, daß an diesem Tag Bank Holiday war und somit alle Banken geschlossen hatten. Also suchten wir uns einen Geldautomaten und hoben dort Geld ab. Als nächstes füllten wir unsere Wasservorräte auf. Es war schon gegen 15 Uhr, als wir uns auf den Weg machten. Ein paar Kilometer nach Enniskillen wurden meine Tritte immer schwerer und ich dachte jetzt geht nichts mehr. Doch ein Blick auf mein Hinterrad sagte etwas anderes, die erste Reifenpanne im Urlaub. Also wechselte ich schnell den Schlauch und dann fuhren wir weiter. Irgendwo am Ufer des Lower Lough Erne fanden wir dann einen Zeltplatz, den Blaney Park. Wir sahen uns die Duschen an, die machten einen guten Eindruck, also suchten wir die Frau des Zeltplatzinhabers auf und und bezahlten 6 Pfund für’s Zelten und jeder von uns 1 Pfund für 2 Duschen. Nach dem Zeltaufbau mußten wir uns erst einmal vom Schmutz und vom Schweiß des Tages reinigen, also ab unter die Dusche. Wie ich an vielen weiteren Tagen noch merken würde, ist das Duschen nach einem Tag auf dem Fahrrad etwas Herrliches. Was uns jetzt erst auffiel, der laut Karte vorhandene Laden war geschlossen. Nach Aussage des Zeltplatzinhabers gab es Pub und Laden in dem 3 km entfernten Derrygonelly. Nachdem wir Tee getrunken hatten, liefen wir los. Leider hatte sich der gute Mann falsch ausgedrückt oder (was wahrscheinlicher ist) wir hatten ihn falsch verstanden, es waren nicht 3 Kilometer ungefähr 3 Meilen bis Derrygonelly. Als erstes kauften wir Lebensmittel ein und dann nichts wie rein in den nächsten Pub und ein Guinness bestellt. Nachdem der größte Durst gestillt war, bestellten wir uns Hühnchen mit Pommes frites. Für die nächsten 2 Pintes setzten wir uns an die Bar. Dort kamen wir natürlich mit Einheimischen ins Gespräch. Aber sehr lang konnten wir nicht bleiben, es wartete noch ein weiter Weg auf uns. Nach 101 km Radfahren und 10 km Wandern schliefen wir natürlich, wie die Engel. |
