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Sonntag, der
13.07.2003

Haapsalu-Tallinn

Tagesetappe: 123 km

Gesamtkilometerzahl: 1391 km

estnische Flagge

7:30 Uhr frisch und munter aus dem Zelt gehüpft. Nach der Morgentoilette am Tisch gefrühstückt, da wir die Ersten waren, hatten wir auch jede Menge Platz. Nach uns waren die wenigen Sitzplätze schell belegt und wir zogen uns zum Zelt zurück.
Heute war nun so weit, unsere letzte große Etappe im diesjährigen Urlaub sollte uns in die Hauptstadt Estlands bringen. Da unsere Route nach dem Frühstück schon durchgesprochen war, machten wir uns gegen 10:00 Uhr auf die sprichwörtlichen Socken, oder sollte man in unserem Fall Speichen sagen.
Wir rollten auf der kaum befahrenen 17 Richtung Tallinn und irgendwann mußte ich dringend ein wichtiges Geschäft erledigen. Doch ausgerechnet jetzt war kein Baum oder Strauch zu sehen. Glücklicherweise fand sich doch noch ein Gebüsch, und das auch gerade noch rechtzeitig. In Padise befindet sich eine Klosterruine, die wir natürlich auch in Augenschein nehmen wollten. Als wir unsere Räder anschließen wollten, wurden wir überrascht. An dem Imbißwagen, welcher allerdings geschlossen hatte und schon recht ramponiert war, lehnte ein vollbepacktes Fahrrad. Das allein, werdet ihr einwenden, ist ja nichts ungewöhnliches. Da muß ich euch recht geben, doch auf dem hinteren Gepäckträger befand sich auch noch ein Kindersitz. Auf die Person(en) waren wir gespannt. Wir mußten auch nicht lange warten und eine junge Frau mit einem zirka 3-jährigen Kind begrüßte uns auf Deutsch. Sie erzählte uns von ihrem Urlaub in Estland, sie fuhr mit ihrem Sohn alleine durch dieses Land. Hut ab, eine ganz tolle Leistung. Wo sich in unseren Packtaschen Kocher, Küchenzubehör und Campingausrüstung tummelten, waren es bei ihr Spielzeug für ihren Sohn Ludwig.
padise.jpgSie machte uns allerdings wenig Mut, das wir für Dienstag noch eine Überfahrt auf der Fähre erhalten würden. Denn sie wollte ihre Kabine tauschen und nicht mehr unter dem Fahrzeugdeck schlafen. Aber es wäre nichts mehr frei gewesen. Nun mußte sie aber weiter und wir verabschiedeten uns voneinander, vielleicht sieht man sich ja wieder. Die Ruine war ganz interessant, aber der deutsche TÜV hätte sie sofort gesperrt. Vom Turm hatten wir einen herrlichen Rundumblick, den wir auch eine Weile genossen. Nun machten wir uns aber vom Acker, jetzt kam auch noch Seitenwind auf und dementsprechend zog sich der Weg hin. So nutzten wir ein Keila einen Supermarkt zur Rast. Ich holte mir einen Saft und ein Eis und ließ es mir gut gehen. Jetzt hatten wir noch 20 km bis Tallinn zurückzulegen. Und einmal mehr wurde ein Angeberfoto vom Ortseingangschild angefertigt.
Um den Zeltplatz in Tallinn zu finden, ist uns gesagt worden, wir müßten nur Richtung Fernsehturm fahren. Das ist gut gesagt, aber wir sahen keinen. Nur sozialistische Hochhäuser mehr nicht. Nochmal nachgeschaut, der Zeltplatz sollte sich am östlichen Stadtrand befinden und in Nachbarschaft vom botanischen Garten. In meiner Hektik verwechselte ich noch den zoologischen mit dem botanischen Garten. Manchmal ist man doch ziemlich bescheuert. So suchten wir unseren Weg Richtung Osten. Als wir an einer Ampel warten mußten, erhielten wir auch noch unerwartet eine Erfrischung. Von einem Straßenkaffee rannte ein Este mit einem Bier zu uns herüber und kredenzte uns dieses. Solcherart erfrischt radelten wir an der Tallinner Bucht entlang und sahen nun endlich auch den Fernsehturm. Das heißt Uwe sah ihn und ich ahnte mehr etwas. Ein Hinweisschild führte uns in ein Waldstück, aber erst nach 3 km bog ein Straße ab die zum botanischen Garten führte und somit auch, was wir jedenfalls hofften, zum Zeltplatz. Da war er auch dann, allerdings waren 160 estnische Kronen für 2 Nächte bei der Ausstattung ganz schön happig. Bei der Suche nach einem guten Platz für unser Zelt, trafen wir die Familie Strahl wieder, welche gestern Abend hier angekommen waren. Auch das Zelt von unserem Zwickauer Freund war zu sehen. Wie klein die Welt doch ist.
Nach einem kleinen Schwatz rollten wir zurück nach Tallinn um einzukaufen. Danach duschte ich und legte mich etwas zum lesen hin. Plötzlich schnüffelte ein Hund an mir, es war Ninja. Das Hallo war groß als unser Zwickauer auftauchte. Bei einem gemeinsamen Abendbrot mit allen Anwesenden wurden Reise- und Lebenserfahrungen ausgetauscht. So verflog der Abend in Windeseile und müde, aber zufrieden, schlüpfte ich in meinen Schlafsack und schlief sofort ein.

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