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Sonnabend, der
05.07.2003

Palanga-Liepaja

Tagesetappe: 109 km

Gesamtkilometerzahl: 629 km

lettische Flagge

Als ich heute morgen aufstand, erwartete mich ein böse Überraschung. In der Nacht wurde das Motorrad von dem Lübecker gestohlen und er war jetzt bei der Polizei. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Es hatte aber auch niemand von uns etwas gehört und das Motorrad war auch doppelt gesichert. Mehr konnten wir den Polizisten auch nicht mitteilen, als sie mit dem Opfer zurück kamen und alle ringsherum befragten. Zum Glück war der gute Mann beim ADAC Mitglied und rief dort an, die würden sich um Rückfahrt, Hotel und alles andere kümmern.
Trotzdem mußten auch wir unseren Tag beginnen und so frühstückten wir erst einmal, wenn auch nicht mit großem Appetit. Dann ging es ans Einpacken und zusammen räumen. Jetzt stellte ich fest, daß auch meine Trinkflasche fehlte. Weiterhin hatte jemand mein Wischtuch und den Aufwaschlappen entwendet. Aber das waren wohl nur schlechte Scherze von übermütigen Jugendlichen. Viel Freude werden sie wohl an meiner alten verbeulten Trinkflasche nicht haben. Jetzt stellte sich im Gespräch heraus, daß wir unsere Uhren noch vorstellen mußten, also sind wir gestern Abend um Mitternacht zu Bett gegangen. Nach der Frage ob wir noch irgendetwas tun könnten und einer negativen Antwort, verabschiedeten wir uns und fuhren nach Palanga. Am nördlichen Stadtrand befand sich noch ein Zeltplatz und wir überlegten, ob der wohl besser gewesen wäre. Aber solche Gedanken sind ja ziemlich spekulativ.litauen1.jpg Die Straße führte durch ein Waldgebiet und wir kamen zügig voran. Dementsprechend schnell erreichten wir dann die litauische-lettische Grenze und deren Überschreitung war völlig unproblematisch. Wir befanden uns zwar auf einer Hauptstraße, aber der Verkehr war nur minimal. Ungefähr aller 5 Minuten überholte uns ein Fahrzeug und die meisten hupten uns an. Nicht weil wir ein Hindernis darstellten, nein um uns zu warnen, daß man uns überholen wollte. Über kurz oder lang wurde mir die Landschaft doch etwas eintönig und so war ich froh, daß jetzt eine Ortschaft kam. In Nica, so hieß der kleine Ort, rasteten wir erst einmal. Da wir noch etwas zu futtern hatten, machten wir uns keine Gedanken über das noch nicht vorhandene lettische Geld, und hauten ordentlich rein. Da wir uns in der Nähe einer Tankstelle aufhielten, prüften wir noch den Luftdruck in unseren Reifen und füllten nach. Da heute die Sonne wieder einmal vom Firmament lachte, war der Pegel in meiner verbliebenen Trinkflasche gegen Null gesunken. Nun mußte ich auch noch die Flasche auffüllen und wir konnten weiter radeln.
Kurz vor Liepaja(Libau) sahen wir dann auch einen Zeltplatz, aber es war wieder nur eine Wiese und viel Gäste hatte er auch nicht. Außerdem lag er direkt an der A 11, wir radelten weiter und informierten uns an der Tafel am Ortseingang. Es schien aber in Liepaja keinen Zeltplatz weiter zu geben und so machten wir uns auf die Suche nach der Touristeninformation. Die Straße, auf der wir in die Stadt hineinfuhren, war gesäumt von schönen alten Holzhäusern. Die meisten waren allerdings in einem beklagenswerten Zustand. Nach kurzer Suche fanden wir die Information auch, sie befand sich im Hotel Liva. Während ich auf unsere Sachen aufpaßte, holte sich Uwe die benötigten Informationen. Er kam mit einer Menge von Informationblättchen über Unterkünfte in und um Liepaja zurück. Wir entschieden uns für einen Zeltplatz nordöstlich der Stadt. Frohgemut bestiegen wir unsere Fortbewegungsmittel und fuhren aus der Stadt heraus. Nach 12 km und erfolgloser Suche beschlossen wir die Aktion abzubrechen und wieder nach Liepaja zurückzustrampeln. Da wir uns auf kleinen Nebenstraßen bewegt hatten, schien es nicht ganz so einfach zurückzufinden, doch glücklicherweise tauchte an der nächsten Abzweigung ein Hinweisschild auf, welches besagte, auf dieser Straße erreichen sie nach 10 km Liepaja. Das erfreute uns natürlich ungemein und wir folgten dem Hinweis. Die Stadt begrüßte uns mit heruntergekommenen Neubauten aus sowjetischer Zeit, die nur teilweise bewohnt waren. Es gab auch Bauten die bis zum zweiten oder dritten Stockwerk fertig waren und ich hegte die Vermutung, daß hier sowjetische Soldaten und Offiziere gewohnt hatten. Denn Liepaja war ein großer Militärhafen und der erst zaristische U-Boothafen.Dieser Eindruck verstärkte sich noch, als wir weiter in die Stadt kamen. Links und rechts der Straße standen zweistöckige Backsteinbauten. Das war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einmal eine Kaserne. Jetzt kamen wieder Altneubauten, die aber komplett bewohnt waren. Zwischen dieser armselig anmutenden Architektur leuchtete mit goldenen Kuppeln ein einfach überwältigende russisch-orthodoxe Kirche heraus.
In unseren Informationsblättchen fanden wir doch noch einen Zeltplatz in Liepaja an einem See, der sich hier irgendwo befinden mußte. Mit viel Glück und Ausdauer fanden wir auch den See und wieder war der Zeltplatz nicht sehr attraktiv. Nur das es jetzt keine Wiese war, sondern ein Stück Kiefernwald. Der See schien eine Kiesgrube gewesen zu sein und war sehr malerisch anzuschauen. Aber die vielen Jugendlichen mit ihrer lauten Musik, die verwahrloste und etwas vermüllte Umgebung schreckten uns davon ab, hier unser Zelt aufzuschlagen. Doch wo jetzt übernachten, Angebote gab es viele, aber weil wir keine Lust hatten noch mehr in der Umgebung umherzuirren, fiel unsere Wahl auf das Hotel Liva. Das liegt im Stadtzentrum und wir waren ja schon dort. Ein Doppelzimmer für uns war frei, Kosten mit Frühstück 25 €, die Fahrräder konnten wir in der Garderobe unterstellen und so waren wir glücklich und zufrieden. Nach ausgiebiger Reinigung unserer Personen spazierten wir noch etwas durch die restaurierte Innenstadt und suchten ein Restaurant, in dem wir zu Abend essen wollten. Nach einer nicht allzulangem Suche fanden wir auch ein ansprechendes Restaurant und setzten uns auf die Terasse. So ließen wir diesen, doch etwas chaotischen, Tag ruhig ausklingen und beendeten ihn gegen 24:00 Uhr.

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