03_08_96.gif

Sonnabend, der
03.08.1996

Auerbach - Chomutov

Tagesetappe: zirka 90 km

Gesamtkilometerzahl: zirka 90 km

tschechische Flagge

Als ich am Morgen aufwachte, lachte die Sonne und das aus mehreren guten Gründen. Erstens war Wochenende, zweitens begann heute unsere Radtour und drittens hatte ich auch noch Geburtstag. Bei so vielen guten Vorzeichen mußte dieser Tag einfach wunderbar werden. Also bepackten wir unsere Räder, daß heißt Uwe und ich packten sie. Ulf hatte nur seinen Rucksack mit Kleidung und dem Waschbeutel. Da er nicht zeltet, konnten wir bis Pilzen nur in Pensionen oder ähnlichen Unterkünften übernachten.
Nun aber los, von Thum aus befuhren wir die B 95 Richtung Annaberg. Der normale Wochenendverkehr auf der Bundesstraße war noch nicht so stark, es war auch erst kurz vor 10:00 Uhr. Nach Schönfeld verließen wir die B 95 und radelten nach Frohnau, ja dort wo der weltberühmte Hammer und das Hammerhansel seine Heimat haben. Über Buchholz, wo der erste Anstieg der Tour auf uns wartete, kamen wir dann wieder auf die B 95. Jetzt wurde der Autoverkehr auch merklich dichter, ließ sich aber noch verkraften. Weiter führte uns jetzt der Weg entlang der tschechisch-deutschen Grenze durch Bärenstein, Hammerunterwiesenthal nach Oberwiesenthal. Es war jetzt kurz vor 13:00 Uhr und wir fuhren bis zum Marktplatz der höchstgelegenen Stadt Deutschlands, um noch ein paar notwendige Dinge vom Sportladen zu besorgen. Diese Dinge erhielten wir auch und erklommen die letzten, aber dennoch beschwerlichen, Höhenmeter bis zum Grenzübergang. Dort interessierte sich niemand für 3 Radfahrer und so konnten wir die Grenze ohne Kontrolle unserer Papiere überqueren. Als erstes tauschten wir noch D-Mark gegen tschechische Kronen ein.
jachimov.jpgJetzt hatten wir eine steile Abfahrt bis Jachimov vor uns. In rasantem Tempo ging es bergab, jedoch nicht ohne den Helm aufgesetzt zu haben und wir überholten sogar 2 Motorradfahrer. Ungefähr 30 m vor der vorletzten Kehre der Abfahrt wollte ich wiederum abbremsen, um dieselbe zu meistern. Zu meinem Erschrecken riß aber das Bremsseil der Vorderradbremse. Was ich jetzt schildere, spielte sich in vielleicht 2-3 Sekunden ab und meine Handlungen liefen wohl eher automatisch ab. Zurück zu meiner Bremse, da ich nur mit der Hinterradbremse das Rad, mit dem Gewicht von meiner Wenigkeit und dem Gepäck, nicht auf eine Geschwindigkeit abbremsen konnte, um die Spitzkehre gefahrlos zu durchfahren, blieb mir nur ein Ausweg übrig. Ich mußte also geradeaus fahren und das Beste hoffen. Zu meinem Glück war vor dem Abhang und der davor aufgestellten Leitplanke ein großer Dreckhaufen, in dem ich mich dann auf meinem Rad sitzend wiederfand. Uwe und Ulf hatten von meinem Mißgeschick nur erfahren, weil ich einen markerschütternden Schrei ausgestoßen haben muß, von dem ich allerdings nichts weiß. Nach ihren Aussagen war es ein langgezogener Schrei der ziemlich tief begann und mit dem hohen C geendet hätte. Sie drehten sich um und sahen nur noch eine schwarze Wolke.
Nachdem ich wußte, wo ich mich befand und was passiert war, sprang ich vom Fahrrad, nicht um zu sehen was mit mir geschehen war. Nein ich zog das Rad aus dem Dreckhaufen, um es zu begutachten. Wie durch ein Wunder war außer der Bremse nichts defekt, daß dachte ich zumindestens. Das Vorderrad hatte keine Acht, die Gabel war nicht verbogen und nur am Oberohr des Rahmens war etwas Lack abgeplatzt. Wie Uwe später am Tag noch feststellte, fuhr ich zweispurig, daß heißt der Rahmen hatte die ganze Energie beim Aufprall aufgenommen und war gestaucht. Ich fand sogar noch alle Teile der Bremse wieder, die abgerissen waren und so konnten ich sie reparieren und wir unsere Urlaubsfahrt fortsetzen. Ach übrigens, ich hatte nur ein paar Schürfwunden am linken Schienbein. An diesem Tag war wohl nicht nur ein Schutzengel für mich zuständig, sondern ein ganze Kompanie.
Nachdem die Wunde versorgt war, setzten wir unseren Weg fort und kurz vor dem Ortsausgang aßen wir in einem Restaurant erst einmal zu Mittag. Die weitere Fahrt bis Karlovy Vary verlief unspektakulär und gegen 16:00 Uhr waren im Zentrum der Stadt. Da Ulf nicht zeltet, ließen wir uns ein Zimmer vermitteln und ein Junge führte uns dort hin. Zum Ausklang dieses ereignisreichen Tages gingen wir noch Baden und zum Abendbrot lud ich die Beiden ein, es war ja wie gesagt mein Geburtstag. Nach diesem turbulenten Tag schlief ich herrlich. Mal sehen was die nächsten Tage so bringen.

zurück zur Reiseroute.
zurück zur Startseite Tschechien 1996
vor zum 04.08.

[Home] [Über mich] [Radreiseseiten] [Reiseseiten] [Irlandseiten] [Motorradseiten] [Lieb-Linksseiten] [Impressum] [Gästebuch] [e-Mail]