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Sonnabend, der
25.08.2001

Auerbach - Karlovy Vary

Tagesetappe: 87 km

Gesamtkilometerzahl: 87 km

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start.jpgGegen 9:00 Uhr trafen nach und nach alle bei mir vorm Haus ein. Uwe und ich hatten schon alles auf unseren Rädern befestigt, als Udo und Frank auftauchten. Zuschauer hatten wir auch beim Start und so entstand auch das Foto mit uns vieren vor meinem Haus. Nun ging es also endlich los, wie erwartet ließ es sich erst einmal recht beschwerlich mit all dem Gepäck am Fahrrad strampeln. Da wir bis zum Greifenbach-Stauweiher unsere Hausstrecke fuhren, sie führt über die Silberzeche durch den Wald, mußten wir auch erst einmal mit vereinten Kräften unsere bepackten Räder auf den ehemaligen Bahndamm der Kleinbahn schieben. So besuchten wir erst einmal unsere Raststelle am Geyrischen Teich (für nicht Einheimische der Greifenbach-Stauweiher), an der wir bei unseren Wochendtouren das eine oder andere Köstritzer Schwarzbier gönnen. Dort erlebten wir zum ersten Mal eine Reaktion, die wir im Verlauf der ganzen Fahrt noch oft begegnen sollte. Wir ernteten ein ungläubiges Kopfschütteln auf unsere Erklärung, wir würden mit dem Rad nach Italien fahren.
Vom Geyrischen Teich aus radelten wir über Geyer und Tannenberg nach Buchholz. Dort erwartete uns die erste Herausforderung unserer Tour, wir mußten von Buchholz bis auf die B 95 strampeln. Da Frank und Udo sich am Berg auf und davon machten, versorgten Uwe und ich uns erst einmal mit käuflicher Energie in Form von Traubenzucker und Schokoriegeln. Trotz solcher Maßnahmen sollte es uns im ganzen Urlaub nicht gelingen, den Beiden einmal davonzufahren. Was uns aber nicht im geringsten störte, weil wir ja kein Wettrennen durchführten, sondern eine Urlaubsreise unternahmen. Nachdem diese Hürde genommen war, radelten wir gemächlich auf der B95 dahin. Kurz vor Bärenstein mußten wir eine ungewollte Pause einlegen, Uwe hatte plötzlich wieder Krämpfe in den Beinen. Da auch unsere Flaschen leer waren, wollten wir sie wieder auffüllen. Frank öffnete seine Radtasche und mußte mit Entsetzen feststellen, daß eine Dose Isostar aufgeplatzt war. Die Hälfte des Inhalts hatte sich gleichmäßig in der Tasche und damit auch über seine Klamotten verteilt. Jetzt konnte er sich natürlich allerlei Ratschläge anhören. Wie sagt das Sprichwort schon, wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung oder so ähnlich.
Nach dem die Krämpfe weg waren, sie sollten allerdings am heutigen Tag noch öfters wieder auftreten, ging es weiter Richtung Oberwiesenthal. Irgendwann erblickten wir dann das Ortseingangsschild von Oberwiesenthal. Jetzt erwartete uns noch der nette Anstieg bis zum Grenzübergang. Wir wählten den Weg durch die Stadt, der aber keinesfalls einfacher ist als außen herum zu fahren. Am Grenzübergang selbst war nicht viel Betrieb und so waren wir auch ruckzuck in Tschechien. Da wir uns einige Tage in Tschechien aufhalten wollten, wurde erst einmal Geld getauscht. Inzwischen war es auch schon 14:00 Uhr und so aßen wir in Bozi Dar erst einmal zu Mittag. Für den heutigen Tag waren ja auch alle Anstiege bewältigt und bis Karlovy Vary nicht mehr so weit. So ließen wir uns Zeit und fuhren erst nach 15:30 Uhr weiter.
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Jetzt rollten wir der berühmt-berüchtigten Abfahrt nach Jachimov entgegen. Dazu muß ich aber etwas weiter ausholen und in die Vergangenheit reisen. Im August 1996, genauer gesagt am 03.08.1996 sind Uwe, Ulf und ich diese Strecke schon einmal gefahren. Von dieser Radtour existiert noch kein Reisebericht, wird aber noch erstellt.(Inzwischen gibt es ihn schon!)Zurück aber zur Abfahrt, die Strecke von Bozi Dar nach Jachimov fällt mit vielen Kurven steil nach Jachimov ab. Dementsprechend schnell waren wir auch unterwegs, bei mir waren das zirka 60 km/h. Beim Anbremsen vor der vorletzten Spitzkehre, bevor man nach Jachimov hinein fährt, riß bei mir das Bremsseil der Vorderradbremse. Im Nachhinein kam es mir vor wie bei Werner: "Da verteilt sich meine Bremse!" Bei der Geschwindigkeit und dem Gewicht von mir und dem Gepäck, konnte ich das Fahrrad mit der Hinterradbremse nicht auf ein Tempo abbremsen, mit der ich gefahrlos die Spitzkehre durchfahren konnte. So rauschte ich mit etwa 20-30 km/h geradeaus in einen Dreckhaufen. Dabei muß ich einen Schrei von mir gegeben haben, der wohl Gläser und Scheiben zum Zerspringen gebracht hätte. Ich weiß davon aber nichts. Als nächstes realisierte ich, daß ich noch auf meinem Rad saß und das Vorderrad im Dreck verschwunden war. Als erstes sprang ich von meinem Giant und beschaute mir das Rad. Erstaunlicherweise konnte ich keinen Schaden feststellen, die Gabel war in Ordnung und das Vorderrad hatte nicht einmal eine Acht. Was uns erst später aufgefallen war, der Rahmen war durch den Aufprall etwas geknickt und so fuhr ich zweispurig.
Nachdem ich das Fahrrad geprüft hatte, untersuchte ich mich. Auch bei mir war nur Minimalschaden entstanden, das linke Schienbein war aufgeschürft. An diesem Tag muß wohl eine ganze Horde Schutzengel für mich persönlich abgestellt worden sein. Diese Abfahrt sollte es nun wieder hinunter gehen, aber ich hatte mich gut vorbereitet. Mein Fahrrad, es ist seit Herbst 1996 ein anderes, ein Giant ATX 830, hatte ich mit V-Brakes ausgestattet. Ich selbst trug einen neuen Helm und fuhr auch nicht schneller als 50 km/h. So gerüstet, fürchtete ich die Abfahrt der Schrecken nicht. Wie erwartet lief auch alles glatt und an der besagten Spitzkehre hielten wir an, um ein Foto zu machen. Schon 1996 hatten wir eins gemacht und ich zeige hier auch alle Beide. Im Vorfeld der Urlaubsfahrt hatte ich immer gewitzelt, man müßte doch eine Gedenkschild aufstellen zu Ehren meines Rades. Als ich mich in Position setzte, um das Bild machen zu lassen, zeigte ich nach hinten und drehte mich auch etwas. Da fiel mir ein Messingschild auf, welches eine Widmung trug. Ich dachte bei mir, da ist wohl doch einer schwer verunglückt. Ich muß einen wunderbaren Anblick abgegeben haben, als ich die Gravur las. Es stand dort geschrieben:"Ein schwerer Leidensweg ging zu Ende. Hier zerschellte am 03.08. 1996 Michael's Drahtesel." Udo hatte am Freitag Abend noch die Tafel angebracht und ich muß sagen, die Überraschung ist ihnen gelungen.
Der weitere Weg bis nach Karlovy Vary war nur noch durch Udo's Plattfuß getrübt. In der Stadt kauften wir dann für unsere Frühstück ein und strampelten dem nächsten Zeltplatz entgegen, der uns nach Karlovy Vary erwartete. Am Ortsausgang sahen wir ein Campingplatzschild und dieser befand sich auf einem Privatgrundstück. Er war sehr klein, aber äußerst gepflegt. Also checkten wir ein und stellten unsere Zelte auf. Danach gab es erst einmal ein Pilsener Urquell und es wurde nach Hause telefoniert, um von meiner Unversehrtheit zu berichten. Einen schönen Anblick gab auch Frank ab, als er seine Radtasche von den Spuren des Isostarpulvers beseitigte. Nach dem Duschen begaben wir uns zum Abendbrot. Gegen 23:00 Uhr ging es dann zum Zeltplatz zurück. Der erste Tag war wunderschön, das Wetter fantastisch und ich fühlte mich pudelwohl, weder die Schulter schmerzte, noch machte sich die fehlende Radpraxis bemerkbar.
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