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Montag, der
30.06.2003

Sopot-Malbork

Tagesetappe: 88 km

Gesamtkilometerzahl: 189 km

polnische Flagge

Heute sollte nun der Urlaub so richtig beginnen und der Auftakt war ein ordentliches Frühstück, wobei mein Kocher einige Probleme bereitete. Im Laufe des Urlaubs war das noch öfter der Fall, lag aber am schlechten Benzin, wie ich zu spät feststellte. Gegen 10:00 Uhr hatte ich zum ersten mal die morgendliche Routine hinter mich gebracht und alles in die Taschen verbracht und ans Fahrrad gehängt. Der Weg führte durch Sopot nach Gdansk. Vor nunmehr 23 Jahren war ich des erste und letzte mal in Gdansk, was auch mein allererster Urlaub ohne Eltern war. Die Rechtstadt(nicht die Altstadt) von Gdansk ist herrlich und auch sehr gut restauriert.
Jetzt radelten wir durch ein Tor und kamen an das Ufer der Motlawa. Da wir von hier aus das Meeresmuseum sahen, fragte Uwe mich, ob ich das Krantor sehen könne. Wir schauten uns um, sahen es aber nirgendwo. Das Naheliegende kam uns aber nicht in den Sinn. Denn als Uwe hochschaute, was meint ihr denn, welche Sehenswürdigkeit der Hansestadt Gdansk hat er da wohl gesehen. Richtig, es war das Krantor. Jetzt schüttelten wir uns erst einmal vor Lachen, wobei wir bei den anderen Touristen für einiges Kopfschütteln sorgten. Zu Fuß führten wir unsere Fahrräder an der Uferpromenade entlang, fotografierten und genossen den schönen Tag, denn die Sonne lacht vom Himmel herab. Ich denke, daß mit den Engeln und Reisen hatten wir schon, glaub ich zumindestens.
Nach verschiedenen Gesprächen mit deutschen Touristen und Einheimischen über unsere geplante Reise, wobei die üblichen Reaktionen auftauchten, Kopfschütteln auf der einen und Bewunderung auf der anderen Seite, wollten wir weiter. Unser Weg sollte uns heute noch nach Malbork(Marienburg) führen. So gegen 14:00 Uhr verließen wir die Rechtstadt und suchten den Weg heraus aus der Stadt, wobei wir erst ein Stück auf der viel befahrenen E 77 entlang radeln mußten. Dann bei Przejazdowo bogen wir rechts ab, unser Weg zeigte nach Süden und kaum ein Fahrzeug kam uns entgegen oder überholte uns. Irgendwo an einem Feldrand ließen wir uns unser Mittag schmecken. Auf den kleinen Straßen verfuhren wir uns auch prompt und mit Hilfe eines Einheimischen fanden wir wieder auf den rechten Weg. Dieser geleitete uns nach Tczew. Dort hatten wir die Wahl zwischen zwei Wegen, wieder auf kleinen Straßen nach Malbork, wobei wir die Wisla überqueren müßten oder auf auf den Hauptstraßen. Da sich im Laufe der letzten Stunde der Himmel bewölkt hatte und es jetzt anfing zu nieseln, rasteten wir unter Bäumen und überlegten. Wir hatten die Wahl zwischen 3 Straßen. Aber die Ausschilderung war, gelinde gesagt, nicht sehr aussagekräftig. Auf unsere höfliche Frage hin, erklärte uns ein polnischer Rentner, der beste Weg sei auf der E 75 entlang und dann auf der alten Reichsautobahn 1 nach Malbork. Wir stimmten dem zu und er gab uns gleich die Wegbeschreibung.
Nach dem die Stadt hinter uns lag, dauerte es nicht mehr lang und wir kamen an die Kreuzung zur N 22. Wir bogen nach links ab und waren jetzt auf der berühmt-berüchtigten Reichsautobahn 1, welche nur zum Zweck der Kriegsführung von Berlin nach Kaliningrad(Königsberg) gebaut wurde. Jetzt konnte ich auch zum ersten Mal im diesjährigen Urlaub meinen treuesten Reisebegleiter begrüßen, den Gegenwind. Er wehte ziemlich frisch von Ost und ließ bis Malbork nicht nach. Da unsere Trinkflaschen jetzt auch leer waren, rasteten wir an einer Tankstelle und füllten unsere Behältnisse auf. Die letzten Kilometer waren recht beschwerlich, aber als wir dann in der Ferne die Marienburg erblickten, wurden unsere Tritte wieder leichter. So erreichten wir die Stadt Malbork gegen 16:00 Uhr. Nachdem Uwe in seinen ADAC-Campingplatzführer den Zeltplatz heraus gesucht hatte, machten wir uns auf die Socken, um ihn auch zu finden. Am Ufer des Nogat führte uns der Weg entlang, vorbei an der Marienburg. Der Zeltplatz war einem Sporthotel angeschlossen und war sehr schön gelegen. Auch war nicht viel Betrieb und wir konnten uns einen schönen Platz aussuchen. Nach dem Zeltaufbau holte Uwe von der Rezeption erst einmal zwei Bier und wir stießen auf das gute Gelingen der Reise an. Danach fuhren wir noch einmal in die Stadt um einzukaufen. Ein großer Supermarkt war schnell gefunden, Uwe paßte auf die Räder auf und ich kaufte derweil ein. Nach unsere Taschen gut gefüllt waren, radelten wir zurück und besahen uns die Marienburg von außen. Da es schon nach 17:00 Uhr war beschlossen wir morgen Vormittag die Burganlage zu besuchen. Bevor wir aber unser Abendbrot zubereiteten, duschten wir erst. Jetzt trafen auf dem Zeltplatz drei weitere Radfahrer ein, es waren 2 Rentner und ein Fast-Rentner aus Bremen. Das stellte sich bei den jetzt natürlich geführten Gesprächen heraus. Als wir in der Unterhaltung so auf unsere Ziele kamen, stellten wir zu unserem Erstaunen fest, die 3 Herren hatten den Weg hinter sich gebracht, welchen wir noch vor uns hatten. Auch den Weg durch die russische Exklave Kaliningrad über die Kurische Nehrung hatten sie genommen. Alle Achtung, eine Superleistung!
Nachdem ich meinen Kampf mit dem Kocher aufgenommen hatte und auch berechtigte Hoffnung hegte, ihn zu gewinnen, verabschiedeten sich die 3 Bremer Herren zum Abendbrot in die Stadt. Nach meinem grandiosen Sieg über den Kocher ließen wir uns die Spirelli mit Knoblauchsoße munden. Danach tranken wir jeder noch unser Bierchen und als es dann dunkel wurde, legten wir uns schlafen.

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